BN-Projekt Donauinsel bei Mariaort vom Umweltminister ausgezeichnet
Vor zehn Jahren etwa hatte der damals neue Vorsitzende Schoberer die Idee, die intensiv landwirtschaftlich genutzte Donauinsel bei Mariaort in der Gemeinde Pettendorf wieder der Natur zurückzugeben.
Donauaufwärts von Regensburg ist diese Insel ist die einzige noch vorhandene. Eine Karte von 1810 weist zwischen der Steinerner Brücke und der Ortschaft Matting zwölf Inseln aus. Donau und Naab waren damals noch dynamische Flüsse und vielfach verzweigte Flusssysteme, die durch Hochwässer immer wieder ihren Lauf veränderten. Seit Jahrtausenden befand sich auf den Inseln eine für diese Überschwemmungsgebiete typische Auenlandschaft. Aufgrund des sich durch Hoch- und Niedrigwasser ständig wechselnden Wasserstandes hatte sich eine Pflanzen- und Tierwelt mit einer Artenvielfalt gebildet, die Biologen mit der eines tropischen Regenwaldes vergleichen. Für eine landwirtschaftliche Nutzung waren diese Inseln praktisch ungeeignet.
Als zwischen ca. 1940 und 1992 Main und Donau als europäische Wasserstraße ausgebaut und mit Staustufen versehen wurden, verschwanden alle diese Inseln und damit alle diese großartigen Auwald-Biotope. Die Staustufe bei Pfaffenstein war eine der letzten Ausbauarbeiten.
Auch die Mariaorter Insel würde nicht mehr existieren, hätte man sie nicht als einzige um zwei Meter mit Schotter und Humus erhöht, so dass sie auch bei mittlerem Hochwasser aus dem Wasser herausschaut und nun für die Landwirtschaft nutzbar war. Sie wird seit 30 Jahren landwirtschaftlich genutzt. Seit knapp zehn Jahren versucht die Bund Naturschutz Kreisgruppe zusammen mit vielen Mitgliedern und der Ortsgruppe in Pettendorf mithilfe von Spendengeldern die Insel Zug um Zug der Natur wieder zurückgeben. Langfristig soll dort eine weitgehend unberührte Zone für die Fauna und Flora entstehen, sowie eine Zone für Umweltbildung und für sanfte Erholung. Die typische, frühere Auenlandschaft wird es allerdings nicht mehr geben. Dazu fehlen wegen der Staustufe in Regensburg die jährlich mehrmaligen Überschwemmungen. Deshalb wurden die vom BN bisher erworbenen Bereiche so modelliert, sodass sich Feuchtgebiete und bei kleinen Hochwässern auwaldähnliche Bedingungen entwickeln können.
Bei der Verleihung im Botanischen Garten in München betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber: "Mit dem Biodiversitätspreis würdigen wir in diesem Jahr das herausragende Engagement von Personen und Institutionen, die sich vor Ort für mehr Insektenvielfalt einsetzen.“ Die Qualität des Projekts Donauinsel überträfe die Ergebnisse anderer vergleichbarer Projekte und habe Vorbildcharakter. Das Gesamtkonzept sei in sich schlüssig. Darüber hinaus kartiere der BN seit 2019 systematisch Daten zu Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die sich teilweise neu auf der Insel angesiedelt haben. Inzwischen wurden bereit 535 verschiedene Arten festgestellt, die auf dem Lebensraum Donauinsel wohnen.
Im Eigentum des BN sind zurzeit etwa ein Hektar, über 10.000 Quadratmeter. Der BN sucht dringend Tausch-Grundstücke in den umliegenden Gemeinden, um Eigentümern auf der Insel Ersatz anbieten zu können. Bitte melden Sie sich dazu bei der Kreisgruppe 0941/23090 oder bei der BN-Ortsgruppe 09409/424. Lese auch hier auf dieser Homepage unter „Gerettete Natur vor der Haustüre / Donauinsel bei Mariaort“ einen Bericht mit Bildern zu Ereignissen auf der Donauinsel.
Rainer Brunner Juli 2021