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Schafbuckel bei Pielenhofen

Eine Kulturlandschaft mit einzigartiger Vegetation, so alt wie die Steinerne Brücke in Regensburg


Der Schafbuckel in der Gemeinde Pielenhofen ist neben der Trollblumenwiese bei Wolfsegg, dem Naturschutzgebiet Greifenberg und dem Steinbruch beim Greifenberg eines der besonders wertvollen Biotope in den Gemeinden Pettendorf, Pielenhofen und Wolfsegg.

Beim Schafbuckel handelt sich um die auffällige Kuppe zwischen Dettenhofen und Reinhartsleiten, die aus der intensiv landwirtschaftlich genutzten Umgebung aufragt. Hier finden wir den für den Bayerischen Jura so typischen Kalkmagerrasen. Dieser Biotoptyp umfasst Grasheiden auf nährstoffarmen und warmtrockenen Standorten, in denen Bäume und Sträucher nur vereinzelt vorkommen. Pflanzen, die viel Licht und Wärme brauchen und gleichzeitig Trockenheit und Nährstoffarmut ertragen, können sich, ebenso wie wärmeliebende Tiere, hier behaupten.

Diese Trockenhänge besitzen eine für Mitteleuropa einzigartige Blüten- und Artenvielfalt. Bereits im zeitigen Frühjahr blühen Küchenschellen, Frühlingsfingerkraut und der als "Schusternagerl" bekannte Frühlingsenzian. Später folgen Sonnenröschen, Wund-, Horn- und Hufeisenklee, Karthäusernelke, der Regensburger Geisklee, eine Pflanze, die es auf der ganzen Welt nur im Raum Regensburg gibt.

Am Schafbuckel wächst die die Gelbe Sommerwurz, der Berg-Haarstrang, die Skabiosen-Flockenblumen, die Warzen-, Wolfsmilch- und Hirschwurz, der Kümmel-Haarstrang, die Kalkaster, der Deutsche Enzian und der Fransenenzian, einige Pflanzen, die in der Roten Liste gefährdeter Pflanzen stehen. Häufigere Arten sind der Sichelklee und der Acker-Wachtelweizen. In der Südhälfte stehen einzelne Wärme liebende Eichen, unter denen die Fiederzwenke dominiert. Auf der Kuppe sind kleine Felsen vorhanden, auf denen Furchen-Schwingel und Berg-Gamander gedeihen. Regelmäßig anzutreffende wärmeliebende Tierarten sind Zauneidechse, Schmetterlingshaft, Blutströpfchen, Schachbrett, Segelfalter und zahlreiche Heuschreckenarten.

Ein Kalkmagerrasen wie auf dem Schafbuckel war nicht die ursprüngliche natürliche Vegetation unserer Region. Nachdem die Buchenwälder, die hier existierten, ab dem 12. Jahrhundert im großen Stil in unseren drei Gemeinden gerodet wurden, sind diese landwirtschaftlich wenig ertragreichen Flächen durch spätere Weidenutzung entstanden. Die Beweidung, überwiegend durch Schafe und Ziegen, hielt den Grasbewuchs niedrig und verhinderte die Verbuschung, bzw. die Wiederbewaldung. Durch diese Jahrhunderte lange Nutzungsform bildete sich eine besonders artenreiche Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren heraus, die wir heute als kennzeichnende und typische oberpfälzer Kulturlandschaft erleben.

Nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz sind diese Biotope ausdrücklich zu erhalten.
Der Schafbuckel wird seit 30 Jahren von freiwilligen Helfern der BN-Ortsgruppe Pettendorf-Pielenhofen-Wolfsegg jedes Jahr im Spätherbst gemäht. Durch diese Pflegemaßnahmen wird die fehlende Beweidung nachvollzogen und eine allmähliche Verbuschung verhindert. Wir geben damit dieser einmaligen Flora und Fauna, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, wieder Platz und Raum zum Wachsen.
Stand März 2015