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Der neue Energienutzungsplan für die Gemeinde Pettendorf

Pettendorf, Pielenhofen und Wolfsegg haben einen neuen Energie-Nutzungs-Plan

Mitte Februar 2023 hat die Landrätin den neuen Energienutzungsplan (ENP) für den Landkreis vorgestellt. Enthalten sind individuelle ENP für jede Gemeinde. Bei der Umsetzung haben die Bürgermeister, die Gemeinderäte und die Gemeindeverwaltungen eine hohe Verantwortung. Das Landratsamt liefert die notwendigen Vorgaben. Die Bürgermeister müssen für die Umsetzung sorgen.

Bayern will bis 2040 klimaneutral sein. Die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinden sind massiv gefordert. Die Sprüche aus der Vergangenheit „Es wird jedem gefallen, es wird nichts kosten, es wird nicht wehtun“ sind endgültig vorbei. Lest den ENP, besonders den Abschnitt für euere Gemeinde: Bei Google eingeben: Digitaler Energienutzungsplan Landkreis Regensburg.

Der ENP beginnt mit der Energieinfrastruktur im Landkreis Regensburg in den Sektoren Wärme, Strom und CO2-Bilanz. Dargestellt werden die Energieverbräuchen bei den verschiedenen Energieträgern Öl, Gas, Holz, Sonne, Wasser in den drei Bereichen Privat, Kommune und Wirtschaftsbetriebe. Es folgt eine Potenzialanalyse zum Ausbau erneuerbarer Energieträger: Was ist zu tun. Der Sektor Verkehr wird im ENP angesprochen, aber nicht behandelt.

Im Abschnitt Wärme wird auf das Wärmekataster hingewiesen. Es zeigt sehr genau die Wärmebilanz aller Gebäude im Landkreis (energetisch guter oder schlechter Zustand). Es folgt eine Analyse der Potentiale zur möglichen Energieeinsparung bei den Gebäuden. Ein Sanierungskataster, das die Möglichkeiten der energetischen Sanierung aller Gebäude im Landkreis darstellt, wurde auf der Basis des Wärmekatasters erstellt.

Am Ende eines etwa 85-seitigen erstem Abschnitts zur Energie im Landkreis folgen die Möglichkeiten und Ziele des Ausbaus der erneuerbaren Energien, jeweils in den einzelnen Gemeinde-Abschnitten.

Ab Seite 86 des ENP findet man zuerst den Ist-Zustand der Gemeinden, in unseren Fall in Pettendorf, in Pielenhofen oder in Wolfsegg.

Der Ist-Zustand bei Strom am Beispiel Pettendorf, gemäß Energienutzungsplan
Der Strombedarf in Pettendorf kam bei den privaten Haushalten, den kommunalen Liegenschaften und den Wirtschaftsbetrieben im Jahre 2020 zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien, wobei die privaten Aufdach-PV-Anlagen einen wesentlichen Anteil hatten.
Mit den Freiflächen-Anlagen in Kneiting und Aichahof, sie befinden sich zurzeit in der Planung, sind wir in Pettendorf mit einer regenerativen Stromversorgung von 80 Prozent fast klimaneutral. Allerdings nur bei aktuellen Strombedarf in 2020.
 

Der Ist-Zustand bei Wärme in Pettendorf
Zukünftig werden wir unserer Häuser mit Holz oder mit Strom aus Sonne und Wind heizen. Unser Strombedarf wird dann bis zu sechsmal so groß wie heute und ist wesentlich abhängig von der zukünftigen Dämmung alter Häuser. Heute noch werden 72 Prozent der benötigten Wärme mittels fossiler Energieträger erzeugt. Die derzeitigen verwendeten Klimaneutralen sind Wärmepumpen oder solare Dachanlagen (Warmwasser). Dazu kommen Holz inklusive Pellets und Hackschnitzel, die allerdings aus Gründen das Naturschutzes begrenzt sind.

Der anschließende Abschnitt Potential-Analyse zeigt den Handlungsbedarf bis zur Klimaneutralität 2045 (Bayern 2040), eine Herkulesaufgabe. Siehe weiter oben: „Es wird nichts kosten …“.

Strom und Wärme, wenn wir klimaneutral werden wollen
Der ENP kalkuliert, dass wir bis 2045 bei Stromverbrauchern 26 Prozent einsparen werden. Trotzdem werden wir zukünftig aber sehr viel mehr Strom benötigen, besonders im Wärmesektor, wenn der Anteil der fossilen Energieträger auf null zurückgehen wird.
Für eine zukünftige klimaneutrale Stromerzeugung in Pettendorf steht uns nach Kalkulation des ENP nur Sonnenenergie zur Verfügung. Deshalb müssen in den nächsten zwei Jahrzehnten die derzeitigen PV-Dach-Anlagen auf das dreieinhalbfache erhöht werden und / oder bei PV-Freiflächenanlagen muss die bis siebenfache Größenordnung der geplanten Anlage bei Kneiting gebaut werden, abhängig von der Anzahl und Qualität der regenerativen Sanierung unserer Häuser.

Wind-Anlagen könnten natürlich Freiflächenanlagen ersetzen. Dazu müsste sich die Gemeinde mit Nachbargemeinden zusammentun. Im ENP wird diese Zusammenarbeit empfohlen. Abgesehen von Holz, Biogas, Geothermie und Solar für Warmwasser wird die gesamte Energieversorgung in Bayern und Europa auf Strom aus Wind und Sonne hinauslaufen.

Wasserstoff als Energieträger, z.B. für die Herstellung von Heizgas zur Verwendung in den existierenden Gasleitungen, wird im ENP nicht erwähnt, also offenbar nicht vorgesehen. Die Herstellung von grünem Wasserstoff aus Strom ist sehr aufwendig und auch in Zukunft extrem teuer. Allerdings, in Zeiten mit geringem Strombedarf – z.B. sonntags - bei strahlendem Sonnenschein oder viel Wind, könnte Wind- und Sonnenstrom viel Wasserstoff produzieren.

Am Ende des Pettendorf-Abschnitts befindet sich ein Hinweis auf mehrere "fossile" Mängel bei den Liegenschaften der Gemeinde mit zehn Maßnahmen von „hoher Priorität“, die die Gemeinde sofort erledigen könnte und müsste. Die Bürger können erwarten, dass unsere Verwaltung mit gutem Beispiel vorangeht.
Rainer Brunner (April 2023)