Exkursion zum intensiven Waldumbau in der Oberpfalz
Wetterdienstes zeigen: 2022 war das wärmste Jahr seit den ersten Wetteraufzeichnungen vor 142 Jahren. In der Oberpfalz schien die Sonne 150 Stunden länger als sonst. Es fehlten 150 mm Heute ist es die Klimaveränderung, die dem Wald massiv zusetzt. Messungen des Deutschen Niederschläge und 60 Prozent des Sommerregens. Seit 1881 ist es in Deutschland 1,7 Grad wärmer geworden. Das Pariser Klimaziel von 2015 wurde bereits überschritten.
An einem ausnahmsweise kalten Samstagvormittag, Mitte Januar, erklärte uns Hans Mages, Dipl.-Forstwirt und Leiter des Forstbetriebs in Burglengenfeld der Bayerischen Staatsforsten, mit welchen Maßnahmen sich der Forst auf den Klimawandel vorbereitet. der Bayerischen Staatsforsten,
Der heutige Wald ist ein Wirtschaftswald. Er ist menschengemacht und wird dominiert von Fichten und anspruchslosen Kieferbäumen. Fichten gehören ursprünglich nicht in unsere Landschaft, sie fühlen sich wohl in kälteren, höheren Lagen der Mittelgebirge Mitteleuropas. Sie sind die ersten, die unter den immer höheren Temperaturen leiden.
Bis vor einigen Jahrhunderten galt die Oberpfalz als das „Ruhrgebiet des Mittelalters“. Die schnellwachsende Fichte und die anspruchslose Kiefer waren die richtigen Bäume für die zahlreichen Eisenhämmern entlang der Flüsse mit einem enormen Holzverbrauch.
Wegen des Klimawandels betreibt der Forstbetrieb Burglengenfeld im großen Stil Waldumbau. Im letzten Geschäftsjahr wurden auf über einen Quadratkilometer und dort auf vielen kleinen Flächen Neukulturen gesät und gepflanzt. Mages zeigte uns winzige, vor kurzem gepflanzte Rotbuchen, die wegen der Wildtiere gehegt und gepflegt werden müssen. Zusätzlich zur künstlichen Pflanzung und Saat wird gezielt die natürliche Verjüngung von Mischbaumarten gefördert. In der geologisch extrem kurzen Zeit bis 2050 sollen so 30 Quadratkilometer, das ist vergleichsweise fast die gesamte Fläche der Gemeinde Pettendorf, in klimatoleranten Mischwald umgebaut werden. Längerfristig sollen auf diese Weise 90 Quadratkilometer alter Waldbestände, die zu 90 Prozent aus Nadelbäumen bestehen, verjüngt werden.
Da der Klimawandel voraussichtlich weiterschreiten wird und die Forstwirtschaft in langen Zeiträumen plant, wird der Umbau auch später weitergehen. Die Douglasie aus den USA, die neben der Tanne langfristig die Fichte zum Teil ersetzten könnte, bereitet den Naturschützer Bauchschmerzen, da es sich um eine gebietsfremde Baumart handelt. Mages zeigte uns sogar eine kleine Pflanzung von Zedern aus dem Atlas in Marokko, die getestet werden und – wenn sie sich bewähren - möglicherweise künftig als weitere Baumart im mitteleuropäischen Wald eine Heimat finden. Hier spielt die gesellschaftliche Komponente des Waldes als Erholungs- und Freizeitort eine maßgebende Rolle.
Wegen der dramatischen Klimasituation brachte die jetzige Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg, das im Abwägungsfall dem Klimaschutz den Vorrang vor dem Naturschutz gibt.
Rainer Brunner