BN lehnt ein Baugebiet an dieser Stelle ab
Und bei der vorletzten Gemeinderatssitzung am dem 13. Januar 2022, stellte nun der Architekt des Investors Kiermeier aus Straubing sein Baugebiet „Reifenthal-Nord II“ vor. Die Sitzung verfolgten coronabedingt 23 Zuhörer. Etwa 15 bis 20 weitere Interessenten mussten draußen bleiben. Offensichtlich bewegt das Thema Pettendorfer Bürgerinnen und Bürger.
Bei der letzten Gemeinderatssitzung am 3. Februar 2022 wurde das angeführte über 30 000 m2 große Baugebiet mit den Teilen Betreutes Wohnen, ein Supermarkt, Parzellen für Häuser und eine Straße mit 9 zu 7 Stimmen beschlossen. Für das Baugebiet stimmten CSU und Freie Wähler, dagegen stimmten UwB, Grüne, SPD und zwei Gemeinderäte der Freien Wähler.
Die BN-Ortsgruppe lehnt dieses Baugebiet ab, wegen des immensen Flächenverbrauchs, wegen seiner Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und wegen der Möglichkeit, zuerst an anderen, geeigneteren Stellen in der Gemeinde Baugebiete auszuweisen.
Der BN ist angesichts des Siedlungsdrucks grundsätzlich nicht gegen neue Baugebiete in Pettendorf. Zuerst allerdings sollten die über 70 Leerstände, Lücken und Ruinen in der Gemeinde für neue Häuser genutzt werden, damit die alten Ortskerne wieder lebenswert werden.
Seit vielen Jahren beklagt der Bund-Naturschutz den bayernweit steigenden Flächenverbrauch durch Neubaugebiete. Dieser „Fortschritt“ entwickelte sich in letzter Zeit in progressiver Weise und führte – zusammen mit anderen Faktoren – zu einer gewaltigen Veränderung der Landschaft, zu einem massiven Artenverlust und, da er weltweit stattfindet, zu einem Klimawandel, der die Existenz der Menschheit bedroht. Der Flächenverbrauch gefährdet außerdem die Schönheit unserer Stadtrandgemeinde. Die alten Ortsteile mit teils zerfallenden Gebäuden werden von Jahr zu Jahr unattraktiver.
2014 gab sich die Gemeinde ein Leitbild. Bei einer Ausführung der vorgestellten Planung gehört es in den Papierkorb. „Maßstab unseres Handelns ist der nachhaltige, respektvolle und schonende Umgang mit unseren Lebensgrundlagen……damit das charakteristische, kleinteilig gegliederte, durch die Landwirtschaft geprägte Landschaftsbild erhalten bleibt“. Viele der Neubürgerinnen und Neubürger der vergangenen Jahrzehnte sind genau deswegen nach Pettendorf gekommen, um hier zu wohnen!
Selbst ein Laie erkennt rasch, dass dem vom Investor Kiermeier vorgestellten Projekt alles fehlt, was eine gute, handwerkliche Arbeit ausmacht. Diese Planung mit acht dreistöckigen Häusern und einem 1.100 m2 großen Supermarkt zerstört den Charakter der Gemeinde Pettendorf. Das Baugesetz schreibt vor – da Boden als einziges Element einer wirtschaftlichen Entwicklung nicht vermehrt werden kann – dass die öffentliche Hand mit dem Verbrauch von Boden besonders sorgsam umzugehen hat.
Zurzeit sind in Pettendorf fünf Baugebiete in Entwicklung. Ein Ort für betreutes Wohnen – wie in Reifenthal geplant - sollte im Hauptort entstehen, wo sich die Einrichtungen des täglichen Bedarfs wie Gemeindeverwaltung, Schule, Kindergarten, Kirche, Ärztehaus befinden. Einen gut laufenden Supermarkt haben wir genau dort bereits.
Im Mittelpunkt aller Entscheidungen für eine nachhaltige Landschaftsplanung durch einen verantwortungsvollen Gemeinderat hat außerdem immer das Gemeinwohl der Menschen zu stehen. Verantwortbare Bauleitpläne und Bebauungspläne müssen vor allem eine gedeihliche, städtebauliche Entwicklung für künftiger Generationen beachten.
Rainer Brunner