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Donauinsel: Ab September weitere 4000 Quatratmeter für die Natur

Beim Bund Naturschutz in Regensburg und Pettendorf spricht man stolz vom „Projekt Donauinsel bei Mariaort“. Dieses Vorhaben, ein geschädigtes Ökosystem wiederherzustellen, war vor 10 Jahren eine Idee des Vorsitzenden der BN-Kreisgruppe Stadt- und Landkreis Regensburg Raimund Schoberer. Finanziert durch Spenden will der BN Zug um Zug die heute noch landwirtschaftlich intensiv genutzten Grundstücke auf der Donauinsel bei Mariaort erwerben und sie so renaturieren, dass einmal eine artenreiche Auenvegetation entsteht. In einigen Jahrzehnten soll sich die Natur auf der gesamten Insel so richtig austoben können.

26.07.2020

Kilometerweit flussaufwärts von Regensburg ist die Mariaortinsel einzige noch vorhandene. Eine Karte von 1810 weist zwischen der Steinerner Brücke und der Ortschaft Matting zwölf Inseln aus. Donau und Naab waren damals noch dynamische Flüsse und vielfach verzweigte Flusssysteme, die durch Hochwässer immer wieder ihren Lauf veränderten. Seit Jahrtausenden befanden sich auf diesen Inseln eine für diese Überschwemmungsgebiete typische Auenlandschaft. Aufgrund des sich durch Hoch- und Niedrigwasser ständig wechselnden Wasserstandes hatte sich eine Pflanzen- und Tierwelt mit einer Artenvielfalt gebildet, die Biologen mit der eines tropischen Regenwaldes vergleichen. Für eine landwirtschaftliche Nutzung waren diese Inseln ungeeignet.

Als zwischen 1940 und 1992 Main und Donau als europäische Wasserstraße ausgebaut und mit Staustufen versehen wurden, verschwanden diese Inseln - auch eine Insel bei Winzer - und damit praktisch alle diese großartigen Auwald-Biotope.

Die Mariaorter Insel ist in der Tat die letzte Insel, die zwischen Regensburg und Matting noch existiert. Durch den gleichbleibenden Wasserstand konnte diese Insel nun auch landwirtschaftlich genutzt werden.

Im Eigentum des BN sind zurzeit etwa ein Hektar: über 10.000 Quadratmeter. Über 4.000 Quatratmeter hat die Kreisgruppe kürzlich dazugekauft. Sie werden ab September 2020 renaturiert. Die anderen 6.000 sind inzwischen eine artenreiche Wiesenlandschaft und ein vorzüglicher Treffpunkt der Insekten und Vögel. Einige Uferbereiche wurden modelliert und werden schon bei kleinen Hochwässern überschwemmt und bieten wasserliebenden Tieren, zum Beispiel dem Eisvogel, sowie Pflanzen einen neuen Lebensraum. Die restlichen 4.400 Quadratmeter werden noch landwirtschaftlich genutzt, kommen ab 2021 dazu und dürfen nach einem Bescheid des Landsamtes so gestaltet werden, dass bereits bei geringen Hochwasser Teile überschwemmt werden und die typische Auenlandschaft entstehen kann.

Zwei neue Tafeln, die BN-Mitglieder Mitte Juli aufstellten, sollen Spaziergänger und Angler über die Biodiversität der neuen naturnahem Flächen und die weiteren Vorhaben des BN informieren. Die Fotos zeigen elf BN-Mitglieder, die sich am 17. Juli getroffen hatten, um immer wiederkehrende Pflegearbeiten durchzuführen. Einige Mitglieder stellten die neuen Schilder auf und andere mähten wie jedes Jahr die schon vor einigen Jahren angelegten Blühwiesen.

Wir empfehlen, die Donauinsel bei Mariaort ab und zu bei einem halbstündigen Spaziergang zu besuchen. Man kommt trockenen Fußes hinüber!

Übrigens, das BN-Projekt Donauinsel ist offenbar deutschlandweit bereits so berühmt, dass die derzeitigen Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Insel im Juli 2018 besuchte und unsere bisherigen Erfolge lobte. Nein, es war wohl eher ein glücklicher Zufall. Svenja Schulze war dienstlich in Regensburg und hatte einiger Termine. Immerhin, sie hat sich die Zeit genommen.
Rainer Brunner, Stand August 2020