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Was auf uns zukommt, weil es inzwischen fast zu spät ist

Wir erleben zurzeit in Zeitlupe den Beginn einer Katastrophe, deren Auswirkungen offenbar viele von uns noch nicht verinnerlicht haben.

Die neue Bundesregierung hat uns versprochen, dass sie alles tun werden, damit die Bundesrepublik bis 2045 klimaneutral wird. Übrigens ist das kein wohlwollendes Versprechen, sondern ein Muss, das das Bundesverfassungsgericht im April 2020 in seinem historischen Beschluss zum Klimaschutz formuliert hat.

20.09.2021

Weil die Politik dreißig Jahre oder mehr verschlafen hat, muss jetzt alles sehr schnell gehen und wird sehr teurer werden. Die nächsten Jahrzehnte werden uns sehr, sehr gewaltigen Herausforderungen bescheren.

In dem kurzen Zeitraum von 23 Jahren muss sich eine hoch entwickelte Zivilisation, die 150 Jahre lang fast nur auf den fossilen Energien Kohle, Öl, Gas, Kernkraft und ein bisschen Wasser basierte, komplett auf die regenerativen Energien Sonne, Wind und Biomasse umgestellt werden. Heute noch gewinnen wir über 80 Prozent unserer gesamten Energie aus fossilen Energien, die CO2 in die Luft blasen. Nur bei Strom sind wir etwas weiter. Strom wird bis in 23 Jahren unser alleiniger Energieträger werden, denn die viel beschworenen Energieträger Wasserstoff und synthetischer Kraftstoff erhalten wir nur über den Umweg Elektrizität.

Wie soll das in dieser kurzen Zeit funktionieren? Wie groß diese gewaltigen Herausforderungen sind, soll einmal nur für den privaten Sektor Haushaltsstrom, Heizung und Mobilität in der Gemeinde Pettendorf theoretisch gezeigt werden:

Bis in 25 Jahren müssten alle in der Gemeinde vorhandenen Wohnhäuser so isoliert sein, so dass sie nur noch die Hälfte ihrer bisherigen Heizenergie benötigen. Sie müssten alle eine etwa 10-Kilowatt-PV-Anlage auf dem Dach und eine moderne, elektrisch betriebene Wärmepumpe haben (oder eine entsprechend andere regenerative Heizanlage). Zusätzlich dürfte es in Pettendorf nur noch E-Autos geben, die mittels der eigenen der PV-Anlage „aufgetankt“ werden. An sonnenarmen Wintertagen sollte ein Speicher einen vorübergehenden Mangel an Energie ausgleichen. Dann erst würde die Gemeinde Pettendorf auf ihren Dächern so viele Kilowattstunden erzeugen, um komplett energieautark zu sein. 2022 soll in der Nähe von Kneiting eine 1,4 MWp Freiflächen-PV-Anlage entstehen, eine Entlastung für Häuser, deren Dächer für PV ungünstig sind.

Energie für die energiehungrige Industrie, öffentlichen Einrichtungen, Verkehr, Transporte und weitere Aufgaben sowie die notwendige weitere Energieerzeugung durch Wind oder die Einsparungen durch Effektivität, wären bei einer Berechnung für unser ganzes Land noch zu berücksichtigen. Allein das Beispiel Pettendorf zeigt uns, was erforderlich ist, wenn wir wirklich wollen, dass unsere Kinder und Enkel annähernd so leben können wie wir heute.

Bereits die nächsten vier Jahre werden große Veränderungen bringen. Das Wichtigste wäre, dass sich die Politiker endlich einmal hinstellen würden und uns ehrlich sagen, was Sache ist. Immer noch sollen diese gigantischen Aufgaben niemanden weh tun, keinen benachteiligen und allen gefallen.
Rainer Brunner